Feuerfester Tresor – alles, was Sie darüber wissen sollten
Feuerfeste Tresore schützen den Inhalt vor Hitze und Feuer. Brandschutztresore sind aus Stahl und haben eine besonders dicke Tür, die hohen Temperaturen standhält. Dank einer feuerfesten Isolierung bleibt der Tresorinnenraum auch im Brandfall kühl. Je nach Tresortyp gilt der Brandschutz für 30, 60 oder 120 Minuten.
Warum unterscheiden sich feuerfeste Tresore in der Dauer ihres Feuerschutzes?
Ehe Sie einen feuerfesten Tresor kaufen, sollten Sie sich überlegen, welche Wertsachen Sie darin verwahren möchten. Meist sind dies:
Entsprechend danach wird die jeweilige Feuerschutzklasse mit Feuerfestigkeitsdauer gewählt.
Diese Feuerfestigkeit wird gemäß EN 1047-1 und EN 15659 geprüft. So ergeben sich drei unterschiedliche Klassen im Bezug auf die Feuerbeständigkeit:
- Feuerfester Tresor für 30 Minuten
- Feuerfester Tresor für 60 Minuten
- Feuerfester Tresor für 120 Minuten
Feuerfester Tresor nach DIN EN 1047-1
Im Zuge dieser Prüfung wird der Tresor einer Außentemperatur von 1090 °C ausgesetzt. Zudem wird seine Stabilität bei einem Sturztest aus 9,15 Meter Höhe getestet. Damit soll der Einsturz eines Gebäudes oder Stockwerks in Folge eines Brands simuliert werden. Bei allen Tresoren nach DIN EN 1047-1 darf sich die Innentemperatur zwischen 60 und 120 Minuten nicht auf über 150 °C (Papier) oder 30 °C (Datenträger) erhöhen.
In diesem Zusammenhang spielt auch die Feuerschutzklasse S 60 P (60 Minuten) und S 120 P (120 Minuten) eine wichtige Rolle. Ist ein feuerfester Tresor mit dieser Güteklasse ausgezeichnet, müssen alle Papiere nach dem Brand noch lesbar sein. Gleiches gilt für Datenträger.
Feuerfester Tresor nach DIN EN 15659
Feuerfeste Tresore nach DIN EN 15659 werden bei der Feuerprüfung 840 °C und 940 °C ausgesetzt. Dabei werden die Brandschutztresore gemäß LFS 30P (30 Minuten bei 840 °C) oder LFS 60P (60 Minuten bei 940 °C) zertifiziert. In ihnen können Papiere bis zu 170 °C sicher verwahrt werden. Nicht geeignet sind derartige Tresore für Datenträger. Tresore nach DIN EN 15659 werden auch als leichte Brandschutzschränke bezeichnet.
Die wichtigsten Feuerschutzklassen und ihre Sicherheitsmerkmale:
Sicherheitsmerkmale | Detail | Sicherheitsmerkmale |
Papier: S 60 P, S 120 P Daten: S 60 D, S 120 D Diskette: S 60 DIS, S 120 DIS |
Hohe Feuersicherheit, Schutz gegen Brandrauch und Löschwasser durch spezielle Füllungen und Dichtungen. | S60 P/D/DIS: bis mindestens 60 Min. S120 P/D/DIS: bis mindestens 120 Min. |
Maximale Innentemperatur | Papier: 170 °C Daten: 70 °C Diskette: 50 °C |
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Maximaler Temperaturanstieg | Papier: 150 °C Daten: 50 °C Diskette: 30 °C |
Welcher Feuerschutztresor ist der Richtige?
In diesem Zusammenhang sollten Sie folgende Fragen klären:
- Wird der Feuerschutz nur für Papier/Dokumente benötigt?
- Sollen darin auch Datenträger (DVDs, USB-Sticks, Festplatten etc.) aufbewahrt werden?
- Im Wesentlichen unterscheiden sich feuerfeste Tresore für Papier und für EDV an ihrer zulässigen Innentemperatur. So liegt die maximal zulässige Innentemperatur für Dokumententresore bei 170 °C, für Datensicherungsschränke (DIS) bei 50 °C.
- Wie ist das Haus/ die Wohnung gebaut? Sind die Materialien brandbeständig oder handelt es sich um ein altes Reethaus oder Holzhaus?
- Wie lange ist dementsprechend eine zu erwartende Branddauer?
- Wo ist die nächste Feuerwache?
- Wie viel Zeit vergeht bis zum Eintreffen der Feuerwehr?
- Wäre der Verlust der Daten existenzbedrohend?
Von den jeweiligen Antworten können Sie dann die entsprechenden Anforderungen an den feuerfesten Tresor ableiten.
Was bedeuten im Zusammenhang mit feuerfesten Tresoren UL-Test, ETL-Fire Testing, LFS und Braunschweig-Test?
Im Zusammenhang mit feuerfesten Tresoren gibt es unterschiedliche Testverfahren und Bezeichnungen auf dem Markt. Um deren Bedeutung zu kennen, hier eine kleine Übersicht:
UL-Test (Underwriters Laboratory) Fire Endurance Testing
Mit dem UL-Test wird der Feuerschutz für Papier ermittelt. „P“ steht in diesem Zusammenhang für Papier.
ETL-Fire Testing – ETL Semko Fire Testing for digital media
Ist auf dem Tresor die Abkürzung „ETL“ vermerkt, ist damit der Feuerschutz von Datenträgern gemeint. Darunter fallen CDs, DVDs, USB-Sticks, Memory Sticks und MP3. Nicht dazu gehören Disketten, Foto-Negative, Audios oder Videos. Hierfür muss die Bezeichnung „DIS“ vermerkt sein.
LFS 30 P oder 60 P nach EN 15659
LFS bezieht sich auf die Prüfung gemäß der Norm EN 15659. Damit sind Papiere/Dokumente zwischen 30 bis 60 Minuten geschützt.
Braunschweig-Test – Norm EN 1047-1
Der Braunschweig-Test ist eine andere Bezeichnung für den Test nach EN 1047-1. Da das Testverfahren für diese Norm jedoch von der Technischen Universität in Braunschweig entwickelt wurde, ist sie auch unter diesem Namen geläufig. Generell sind feuerfeste Tresore, nach dem Braunschweig-Test die widerstandsfähigsten.
Muss bei der Aufstellung eines feuerfesten Tresors etwas beachtet werden?
Bei feuerfesten Tresoren darf der Standort keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Denn die Feuerschutzisolierung reagiert auf den Temperaturanstieg. Auch sollten Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit vermieden werden. Diese kann dem Schließmechanismus des Schranks schaden. Außerdem sind feuerfeste Tresore nicht für ihre gute Belüftung bekannt. So kann es bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit leicht passieren, dass wichtige Papiere anfangen zu schimmeln.
Ebenfalls nicht unerheblich ist die Tragfähigkeit der Böden/Decken. Feuerschutztresore sind wegen ihrer massiven Bauweise deutlich schwerer als herkömmliche Sicherheitsschränke. Sehr kleine Schränke wiegen rund 3 Kilogramm. Mittlere Tresore haben dagegen bereits ein Gewicht von 20 Kilogramm und mehr. Und große Brandschutztresore wiegen mehr als 57 Kilogramm.
Welche Arten von feuerfesten Tresoren gibt es?
Neben den verschiedenen Sicherheitsstufen unterscheiden sich die feuerfesten Tresore auch noch in ihrer Bauart und Schutzklasse. Es gibt:
- Einwandige feuerfeste Tresore der Schutzklasse A
- Mehrwandige feuerfeste Tresore der Schutzklasse B
Was zeichnet einen einwandigen feuerfesten Tresor der Klasse A aus?
Ein einwandiger feuerfester Tresor ist relativ leicht und nicht sehr teuer. Mit der Schutzklasse A wird dem Schrank ein leichter Einbruchschutz ausgestellt. Demnach sind die Wertsachen zwar geschützt, doch der Widerstand des Tresors ist nicht besonders hoch.
Wegen der einwandigen Außenhülle erhitzt sich der Innenraum sehr schnell. Deswegen ist der Feuerschutz eher gering.
Die Vorteile eines einwandigen Tresors der Klasse A sind:
- Leicht
- Klein
- Für Wohnwagen oder Boote geeignet
- Wandmontage möglich
Die Nachteile eines einwandigen Tresors der Klasse A sind:
- Leichter Einbruchschutz
- Geringer Feuerschutz
- Kaum Versicherungsschutz
- Kaum Löschwasserschutz
Was zeichnet einen mehrwandigen feuerfesten Tresor der Klasse B aus?
Ein mehrwandiger feuerfester Tresor der Klasse B ist deutlich widerstandsfähiger gegen äußere Einwirkungen. Damit sind Ihre Wertgegenstände im Inneren auch besser geschützt. Zusätzlich sind solche feuerfesten Tresore mit Isolierbeton ausgefüllt. Üblicherweise sind sie größer und schwerer als einwandige Tresore.
Die Vorteile eines mehrwandigen Tresors der Klasse B sind:
- Besserer Einbruchschutz
- Größer
- Für Wand und Bodenmontage geeignet
- Höhere Brandschutzklasse
Die Nachteile eines mehrwandigen Tresors der Klasse B sind:
- Schwer
- Höhere Anschaffungskosten
- Nicht zu verstecken, offen sichtbar
Neben der Feuerfestigkeit schützen solche Brandschutzschränke zudem die eingelagerten Wertgegenstände zuverlässig vor eindringendem Löschwasser.
Wie sieht es mit dem Versicherungsschutz aus?
Feuerfeste Tresore und der Inhalt sind über die Hausratversicherung versichert. Dabei hängt die Versicherungssumme von der jeweiligen Sicherheitsstufe des Tresors ab. Aber auch die darin eingeschlossenen Gegenstände spielen eine Rolle. Allgemein gilt: Je höher der Widerstandsgrad, desto höher sind der Versicherungsschutz und die Versicherungssumme des Inhalts. So sind beispielsweise bei der Sicherheitsklasse 0 nach VdS Gegenstände bis zu einem Wert von 40.000 Euro versichert. Dagegen liegt der Versicherungswert bei der Sicherheitsklasse 2 bereits bei 100.000 Euro.
Kleiner feuerfester Wertschutzschrank
Dieser feuerfeste Wertschutzschrank bietet Papieren bis LFS 30P einen zuverlässigen Schutz. Je nach Versicherungsgesellschaft können damit im privaten Gebrauch Wertgegenstände bis 100.000 €, im geschäftlichen Bereich bis 50.000 € versichert werden. Der Schrank hat eine Höhe von 606 mm und ist 636 mm breit sowie 510 mm tief. Die Innenmaße betragen: 471 x 520 x 345 mm (H x B x T).
Großer Dokumententresor
Mit diesem feuerfesten Tresor sind Ihre Papiere bis zu einer Stunde vor Feuer und auch Löschwasser geschützt (S 60 P). Dank seiner Größe (Innenmaße: 1750 mm hoch x 600 mm breit x 435 mm hoch) finden Sie auf den vier Einlegeböden genügend Platz, um ihre Wertgegenstände unterzubringen.
Vertikalsafe
Statt einer großen Tür besitzt dieser Tresor drei einzeln abschließbare Schubfächer. Die Sicherheitsstufe wird mit S 60 P angegeben. Die Maße des Tresors liegen bei:
- Außenmaße: 1160 mm hoch x 551 mm breit x 780 mm tief.
- Innenmaße Schubfächer: 260 mm hoch, 385 mm breit, 610 mm tief.
Insgesamt wiegt der Schrank 290 Kilogramm.
Feuerfeste Tresore bieten einen zuverlässigen Schutz für Ihre Wertgegenstände – sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich
In einem feuerfesten Tresor können Sie Ihre Wertgegenstände zuverlässig vor Feuer und Löschwasser geschützt aufbewahren. Je nach Schutzklasse unterscheidet sich aber der Feuerschutz. So sind Daten und Disketten nur in Brandschutzschränken mit dem Hinweis „DIS“ oder „D“ sicher. Papiere hingegen lagern Sie am besten in Safes der Feuerschutzklasse S 60 P (60 Minuten) und S 120 P (120 Minuten). Wichtig beim Kauf und der Wahl der Schutzklassen sind auch die Gegebenheiten bei Ihnen vor Ort. Wohnen Sie in einem Holzhaus oder einem alten Kapitänshaus mit Reetdach, dann sollte der Brandschutz bis aufs Maximum ausgereizt sein. Nur so sind alle wichtigen Dokumente und Wertgegenstände bis zum Eintreffen der Feuerwehr sicher aufbewahrt.